Demenzbegleiter-Ausbildung nach §45b SGB XI mit Gebärdensprachdolmetscher / Herbst 2015

Als Initiative des Netzwerk Demenz Essen haben das GIA Kompetenzzentrum Essen, die Martineum gGmbH, das Demenz-Servicezentrum Westliches Ruhrgebiet, die DRK Schwesternschaft, das Deutsche Rote Kreuz Essen und der Sportverein Tvg. Holsterhausen e.V. eine 33-stündige Qualifizierung zum Demenzbegleiter mit Gebärdensprachdolmetscher organisiert.
 
Die Schulung richtete sich an hörende und  gehörlose Interessierte, die sich ehrenamtlich in der Arbeit mit Menschen mit Demenz engagieren möchten, z.B. in häuslichen Besuchsdiensten, in Betreuungscafés oder in Tagesbetreuungsangeboten. Es waren aber auch andere Interessierte herzlich willkommen.
25 Teilnehmer (7 gehörlose und 18 hörende TN) wurden von professionellen Referenten aus verschiedensten Berufsfeldern zu altersrelevanten Themen geschult. Es wurde Wissen zu gerontopsychiatrischen Krankheitsbildern, insbesondere zu Demenz, Formen des Umgangs, Möglichkeiten der Kommunikation (auch bei herausforderndem Verhalten und bei Menschen mit Hörschädigung), Aktivierung im Alltag, Notfallhilfen und vieles mehr vermittelt.
 
Am Sonntag, 22. November 2015 fand zum erfolgreichen Abschluss der Schulung eine ausführliche Auswertung der gesamten Ausbildung und der Hospitations-Tage statt. Nach der Verleihung der Zertifikate gab es einen gemütlichen Ausklang. Die geschulten Teilnehmer/innen können sich fortan in der Begleitung von gehörlosen und hörenden dementiell erkrankten Menschen einbringen und gleichermaßen ihre Angehörigen entlasten.
 
Über das Kompetenzzentrum für gehörlose Menschen im Alter (GIA), zugehörig zum MARTINEUM, wurden für die gesamte Ausbildung Gebärdensprachdolmetscher organisiert. Alle Kurseinheiten waren für gehörlose Interessierte barrierefrei zugänglich. Die Kosten für die Dolmetscher wurden vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW sowie den Landesverbänden der Pflegekassen übernommen.
 
Viele Menschen mit Demenz leben zu Hause und erhalten Unterstützung im Alltag durch Familienangehörige. Die Pflege und Betreuung zu Hause ist für Betroffene und Angehörige, ob hörend oder gehörlos, mit vielen Herausforderungen verbunden. Die Betreuung dementiell veränderter Menschen erfordert viel Verständnis, Zeit und Einfühlungsvermögen. Gehörlose Menschen mit Demenz benötigen grundsätzlich Kommunikation in Gebärdensprache. Allgemeine Betreuungsdienste sind hier wenig geeignet, dabei sind Entlastungsangebote und Hilfen im Alltag für gehörlose Betroffene wie auch für deren Angehörige absolut notwendig. So stellen gehörlose ehrenamtliche Begleiter/innen, die sich in der Arbeit mit Menschen mit Demenz engagieren, eine sehr wertvolle Hilfe dar.
 
Durch die gemeinsame Fortbildung möchte das Netzwerk Demenz Essen das ehrenamtliche Engagement in der Begleitung von Menschen mit Demenz weiter fördern und gleichzeitig die Lebenssituation von Betroffenen und Angehörigen, auch im Kontext von Gehörlosigkeit  stärken. Der Bedarf an Unterstützung durch freiwillig Engagierte im Alltag von Betroffenen und Angehörigen ist groß und wird aufgrund des demografischen Wandels kontinuierlich zunehmen. Weitere Fortbildungen sollen daher folgen.
 

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